Der Rössleweg um Stuttgart - die Strecke, die es ermöglicht, den Kessel in dem die BaWü-Hauptstadt liegt, an einem Stück zu umrunden. Von einem Trail zu sprechen wäre etwas zu viel des Guten. Aber es ist ein toller Rundwanderweg, der auf gut befestigten Waldwegen verläuft und trotz der Nähe zu Stuttgart wenige Asphaltpassagen aufweist. So ziemlich jeder Ortsteil wird einmal durchlaufen oder gestreift.
Im Stadtgebiet Stuttgart wohnt jedoch ein ziemlich krasser Typ, der vor ein ein paar Wochen eine Veranstaltung auf Facebook postete, in der es darum ging, Stuttgart bei Nacht zu umrunden. Gestartet werden sollte am vergangenen Dienstag 19:00 Uhr und die Ankunft sollte inkl. Pausen für Lebkuchen und Glühwein irgendwann nach Mitternacht erfolgen. Krasse Veranstaltung, krasser Typ, krasse Idee...Matthias und ich sagten ohne zu zögern zu:-)
In Anlehnung an den Laternenlauf zu St. Martin standen dann am Dienstag also neben Matthias und mir noch drei weitere Laternenläufer am Hedelfinger Bahnhof. Alle bereit mit den "Laternen" (Stirnlampen) durch die Nacht zu laufen.
Bei Nacht war die Strecke eine völlig andere. Nichts kam mir bekannt vor. Orientierungspunkte, welche ich mir im Frühjahr bei Tag merken konnte, waren von der Dunkelheit verschlungen. Die ersten zehn Kilometer vergingen wie im Flug. Immer mal wieder öffnete sich der Wald und ließ einen atemberaubenden Blick auf das grell erleuchtete Stuttgart zu.
Leider machte sich nach ca. 13 km meine noch nicht ganz auskurierte Knochenhautentzündung bemerkbar. Bei Kilometer 15 wollte ich dann kein Risiko eingehen und nutzte eine U-Bahnhaltestelle, um mich leider von der Gruppe zu verabschieden. Wahrscheinlich hätte ich auch noch ein paar Kilometer geschafft, jedoch habe ich mir für 2015 Ziele gesetzt, die ich nur erreichen kann, wenn ich topfit ins Training starte und deshalb musste dann der Spaß leider hinten angestellt werden. Matthias blieb der Gruppe jedoch noch für weitere 17 km erhalten. Da er am nächsten Tag jedoch um 8 Uhr zur Vorlesung musste, kam er auch irgendwann zwischen 23 und 24 Uhr nach Hause.
Am nächsten morgen erfuhren wir, dass die anderen den kompletten Weg gemeistert hatten (Respekt an dieser Stelle) und ca. gegen 3:30 Uhr zu ihrem wohl verdienten Schlaf gekommen sind.
Das war die eine Sache. Das zweite Highlight in dieser Woche fand dann heute statt. Traditionell wird zum legendären Tübinger Nikolauslauf (dieses Jahr bereits in seiner 39. Auflage) 2-3 Wochen vor der Veranstaltung immer ein "Probelauf" ausgetragen. Die unter euch, die Anfang diesen Jahres beim Revierguide Tübingen des TRAIL-Magazins dabei waren, haben auch schon knapp 50% der Strecke kennengelernt. Wobei der Nikolauslauf kein Trailrennen ist, sondern ein Halbmarathon auf Waldwegen im wunderschönen Schönbuch. Um 10 Uhr am heutigen Sonntag standen dann ca. 700 Läufer bereit, um die Strecke auszuprobieren. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass einer der heute Anwesenden die Strecke noch nicht in- und auswendig kennt.
Die Pacemaker waren zahlreich in 5er-Abständen geordnet, aufsteigend von 1:30h vorhanden. Aufgrund meiner fast ausgeheilten Knochenhautentzündung und dem damit verbundenen wenigen Training der letzten Wochen und Monate, gesellte ich mich anfangs zum Pacer mit der Zielvorgabe 1:45h. Nach ca. 5km merkte ich, dass mein Schienbein heute Ruhe gibt und die Lunge wieder erwartens mehr hergibt als anfangs vermutet. Und los ging die kleine Aufholjagd. Der 1:40h-Pacer war schnell erreicht und auch überholt, jedoch wollte ich auch nicht gleich wieder übertreiben und blieb dann vernünftig. Nach 13 Kilometern und den 1:35h-Pacer in greifbarer Nähe, war der Probelauf für mich beendet.Das Schienbein hat sich auch bei höherer Belastung heute sehr gut angefühlt und die Luft ist trotz der längeren Pause noch nicht ganz weg. Sollte diese positive Entwicklung anhalten, dann bin ich guter Dinge, die Saison in drei Wochen mit dem Hauptlauf des Nikolauslaufes 2014 vernünftig abzuschließen.
Soweit von mir, bis bald und keep on running.
Viele Grüße, euer Marcus
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