Samstag, 3. Mai 2014

Stuttgarter Rössleweg

Stuttgarter Rössleweg- Höhenwanderweg

Wie in jedem Jahr, und so wie bei vielen von Euch wahrscheinlich auch, war der 1.Mai tiefrot im Kalender markiert.
Der Feiertag bietet sich aber auch perfekt für lange Touren an (und damit meine ich keine Wandertouren).
Letztes Jahr waren es knappe 50 km auf der Ostalb rund um Aalen. Für dieses Jahr musste daher eine neue Strecke her, und da Marcus ja eh in Stuttgart wohnt und er mir sein Revier genauer zeigen wollte, war es eine einfache Entscheidung. So durchsuchte ich einfach mal das Internet mit den Schlagworten WANDERN und STUTTGART. Als Ergebnis spuckte es mir  dann Folgendes aus:

Der Stuttgarter Rössleweg ist ein Höhenwanderweg rund um die Innenstadt, den Kessel von Stuttgart. Die Strecke bietet immer wieder tolle Ausblicke auf die Stadt und wartet mit über 1000 Höhenmetern auf. Der Rundwanderweg kann von Ultraläufern am Stück oder in einzelnen Etappen gelaufen werden. Dank vieler Straßenbahn- oder Bushaltestellen in der Nähe des Weges, kann man den Lauf jederzeit abkürzen oder abbrechen. Im Neckartal erreicht man die tiefste Stelle mit rund 220 Metern, am Fernsehturm die höchste mit rund 460 Metern. Wer noch höher hinaus will, muss zusätzlich den Birkenkopf (Monte Scherbelino, 511 Meter) erklimmen und wird mit einem fantastischen Blick auf die Stadt belohnt (siehe Foto). Da man nur auf befestigten Wegen unterwegs ist, eignet sich der Rössleweg auch für eine Biketour.
Gesamtstrecke: 56,7 Kilometer, rund 1050 Höhenmeter

Die Eckdaten passten ja schon mal, dachte ich mir und die Strecke läuft auch nur wenige hundert Meter von Marcus` Wohnung entfernt entlang. Perfekt!
Also Telefon geschnappt und meinen Bruder angerufen.
Der war dann auch gleich von der Tour angetan, da er eh schon einige Streckenabschnitte kannte. 
Lediglich der Termin passte ihm nicht so ganz, da der 1. Mai bei ihm leider schon verplant war, also einigten wir uns einfach auf einen Tag später.

Am 1.Mai ging ich dann lediglich eine kleine Tour von 20 km laufen, da ich ja keine schweren Beine für den 2. Mai riskieren wollte.

Am 2. Mai setzte ich mich dann aber „früh morgens“(für Schüler und Studenten, ist das wirklich früh an einem Feiertag) um 9 Uhr in den Zug und fuhr nach Stuttgart.

Als ich dann um kurz vor 11 Uhr bei Marcus ankam, war der schon fertig umgezogen und scharrte bereits schon mit den „Hufen“.
Die mühsam gewonnen Höhenmeter
schnell wieder verloren.
Also auch flugs umgezogen, Softflasks gefüllt, ein paar Riegel eingepackt und ganz wichtig bei der angekündigten unsichern Wetterlage die Regenjacke auch noch verstaut.
Pünktlich um 11.11 Uhr war alles bereit und wir konnten los.  

Die ersten Kilometer vergingen wie im Flug. Es ging immer wieder die Weinberge hoch und anschließend auch wieder runter. Davon ließen wir uns aber nicht aufhalten und versuchten trotz dem auf und ab, gleichmäßig mit Konstantem Tempo zu laufen.
Bin ich so klein oder die Ampeldrücker
einfach zu weit oben?
Das Wetter spielte auch bis zu diesem Zeitpunkt noch super mit und so war es möglich in kurzer Hose und Shirt zu laufen. Doch um so weiter die Zeit voran schritt, um so mehr häuften sich die dunklen Wolken am Himmel und wir stellten uns schon einmal mental auf Regen ein. 
Über die zumeist asphaltierte Strecke ging es weiter bis zur 25 km Marke, wo dann auch die ersten Regentropfen fielen. Mit leicht angezogenem Tempo ging es weiter bis zu Kilometer 29 als dann plötzlich ein Platzregen auf uns hereinbrach. Zum Glück waren wir zu diesem Zeitpunkt gerade an einer Waldschenke. Wir beschlossen einstimmig dort den Regen abzuwarten und uns lieber solange ein alkoholfreies Weizen zu gönnen.  
Ein wirklich netter Zeitgenosse 
Nachdem dann der Regen nach ca.15 min. zu mindestens auf ein Regenjacken-freundliches Maß reduziert hatte, machten wir uns schnell wieder auf den Weg um die zweite Hälfte in Angriff zu nehmen.
Wir liefen noch einmal ca. 15 min. im Regen, bevor es endlich wieder trocken wurde und sich die Sonne zeigte.- Also Regenjacke in den Rucksack und Sonnenbrille raus.
Nach knappen 40 km kamen wir zum Santiago-de-Chile-Platz, der uns mit einer wunderbaren Sicht über den Stuttgarter Kessel belohnte. 
Den Fernsehturm ließen wir rechts liegen und liefen weiter in Richtung Hedelfingen - immer dem Aufkleber mit dem gelben Punkt und dem schwarzen Pferd in der Mitte hinterher.
Kurz vor Hedelfingen war es dann wieder so weit und der Himmel öffnete ein zweites Mal seine Pforten. Es goß aus Eimern.
Getrübte Aussicht auf den Kessel 


Da wir es aber so kurz vor dem Ziel in Kauf nehmen konnten, dass wir völlig nass werden, entschieden wir uns dafür weiter zu laufen und die letzten 10 km auch notfalls mit nassen Klamotten zu meistern. Wir passierten Obertürkheim und liefen wieder in Richtung der Weinberge am Kappelberg (der von meinem Bruder auch liebevoll die grüne Hölle Stuttgarts genannt wird).
Über nasse und vor allem sehr rutschige Kopfsteinpflaster kamen wir unserem Startpunkt aber wieder unaufhaltsam näher.
Nach knappen vier Stunden lag die 50 km Marke hinter uns und wir wussten beide das es nicht mehr weit nach Hause war. Das Tempo wurde also nochmal angezogen und wir rannten die letzten 5 km in Richtung Startpunkt / Ziel.
Nach guten vier Stunden und dreißig Minuten war es dann geschafft, und wir kamen wieder vor Marcus´Haustür an.


Extra Höhenmeter 
Nachdem wir dann beide frisch geduscht und umgezogen waren, den ersten Hunger mit Spaghetti gestillt  hatten und vor allem die Beine nicht ganz so schwer waren wie wir es anfänglich befürchtet hatten, entschlossen wir uns noch auf das Stuttgarter Frühlingsfest zu gehen.


So ließen wir dann noch den Abend gemütlich ausklingen, bevor ich mich dann wieder auf den Nachhauseweg machte.
Als ich dann gemütlich in der S-Bahn saß, nachts um halb 1, sprach mich plötzlich ein Mann auf mein Salomon und Suunto Logo auf der Jacke an, und so kamen wir ins Gespräch, es stellte ich heraus das es sich um den Ultra-Habicht handelte, der einmal pro Monat den Stuttgarter Rössleweg läuft, und auch immer wieder Mitläufer dafür sucht.

-Was für ein Zufall, und das nachts um halb eins in der U-Bahn, diese Trailrunner sind auch allgegenwärtig-

Zum Abschluss ist noch zu sagen, dass es eine richtig gute Tour war, auch wenn sie mit 55 km und über 1200 Hm sicherlich nicht zu den einfachen Touren gehört hat sie durchaus ihre Reize, da sie eine perfekte Symbiose aus Großstadt und Wald schafft. Sicherlich bin ich diese Tour nicht zum letzten Mal in diesem Jahr gelaufen, und spätestens nach den 4-Trails im Juli, werde ich sie wieder unter die Trailschuhe nehmen. 

Nein Marcus!! Wir kaufen jetzt nur Cola.

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